„Wir legen Wert auf sanftmütige Bienen und friedliche Imker!“
Bei vielen Lüdinghausern steht er täglich auf dem Tisch.
Aber wie entsteht eigentlich Honig? Über die Produktion des flüssigen Golds, die Aufgaben eines Imkers und die Vereinsarbeit sprach Floriane Drerup mit Martin Baumgart (1. Vorsitzender) und Herbert Webering (2. Vorsitzender) vom Imkerverein Lüdinghausen.
Warum sind Bienen aus Ihrer Sicht so faszinierende Lebewesen?
Die Biene ist eines der wenigen Lebewesen, das keine anderen Lebewesen schädigt und nur für die anderen arbeitet.
Der Weg von der Blüte zum fertigen Honig ist ja ein sehr komplexer Prozess. Können Sie für unsere Leser die wichtigsten Schritte zusammenfassen?
Bienen durchlaufen verschiedene Stadien im Laufe ihres Lebens – von der Putzbiene bis zur Flug- bzw. Wächterbiene. Die Honigproduktion wird durch perfekte Arbeitsteilung möglich. Eine Spürbiene kümmert sich darum, passende Nahrungsquellen zu finden. Dann transportiert die Sammelbiene Nektar von der Blüte zum Stock, wo dieser von den Stockbienen angedickt und anschließend bis zur Reife in einer Wabe gelagert wird. Dann kommt der Imker ins Spiel. Die Bienen werden vorsichtig von der Wabe gefegt und der Honig anschließend mit Hilfe einer Zentrifuge herausgeschleudert. Durch Sieben und regelmäßiges Rühren erhält er seine cremige Konsistenz.
Ein Bienenvolk scheint ein ziemlich perfekt funktionierender Organismus zu sein. Welche Aufgaben bleiben da überhaupt noch für den Imker – außer natürlich der Ernte des Honigs?
Zum einen müssen wir Imker dafür sorgen, dass die Biene im Winter auch ohne den Honig genug Nahrung hat. Zum anderen existiert seit rund vierzig Jahren die Varroamilbe in Deutschland. Der Parasit greift die Brut der Bienen an und kann zu einem seuchenartigen Bienensterben führen. Ohne den Schutz durch den Imker würde die Honigbiene heute in Deutschland nicht mehr überleben.
Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich mich für die Imkerei interessiere?
Unsere Imkersprechstunde findet immer montags von 17-19 Uhr im Biologischen Zentrum statt. Auch interessierte Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen. Bei den Treffen stehen der Informationsaustausch und die Fortbildung im Vordergrund. Das Schöne: Jeder kann von jedem lernen. Am Lehrbienenstand gibt es die Möglichkeit, zum ersten Mal hautnah in Kontakt mit einem Bienenvolk zu kommen. Außerdem stehen wir Neu-Imkern zur Seite und unterstützen bei der Anschaffung des ersten eigenen Volkes.
Also besteht ihr Verein nicht nur aus Profis?
Im Gegenteil, wir haben zwar ein paar Berufsimker unter uns, die Mehrheit sind aber Hobbyimker – und alle sind natürlich Bienenliebhaber! Aktuell haben wir 85 Mitglieder, Tendenz steigend. In den letzten Jahren haben wir auch einen stärkeren Zulauf an Imkerinnen, das freut uns. Zum Glück liegt die Biene aktuell im Trend!
Wussten Sie schon?
- Für ein Kilo Honig fliegt eine Biene durchschnittlich 40.000 Kilometer.
- Drohnen, also männliche Bienen, haben keinen Stachel.
- Bienen fliegen immer auf dieselben Blüten – solange der Vorrat reicht.
Schwärmende Bienen
Gerade in den Sommermonaten kann es vorkommen, dass große Bienenvölker sich teilen und auf der Suche nach einer neuen Bleibe im heimischen Garten auftauchen. So ein schwärmendes Volk kann ganz schön einschüchternd wirken. In so einem Fall steht das Biologische Zentrum als Ansprechpartner zur Verfügung, Herbert Webering unterstützt Betroffene bei der friedlichen Umsiedlung der Bienen. Tel.: 02591 4129