Silvia Hesse-Böcker lebt für die Kunst
Kunst ist ihre große Leidenschaft. Selber malen – „ ich fand mich nicht gut genug“, sagt Silvia Hesse-Böcker über sich selbst. „Ich mache mich lieber stark für Künstler.“ Daher organisiert die Lüdinghauserin seit Jahren die Ausstellungen des KAKTuS-Kulturforums in der Burg Lüdinghausen. Ans Aufhören denkt sie dabei aber noch lange nicht. "Ich kann gar nicht ohne", sagt sie.
Genau das tut sie mittlerweile seit über zehn Jahren für das KAKTuS-Kulturforum. Sie organisiert die Ausstellungen in der Burg Lüdinghausen, gemeinsam mit Dietmar Wittekind, Christiane Heckelmann und Radu Stefanescu. „Wir sind eine Gruppe, die gut zusammenarbeitet“, erzählt Silvia Hesse-Böcker. Jeder hat dabei seine Aufgabe, sie selbst ist für die Konzeption der Ausstellungen zuständig.
Als sich das KAKTuS Kulturforum vor 25 Jahren gegründet hat, sei „für sie die Sonne aufgegangen“, erinnert sie sich. Sie hat bereits während ihres Kunststudiums in Münster bei großen Ausstellungen im Landesmuseum mitgearbeitet. „Ich wollte mich gerne im Kulturbereich engagieren, da kam der KAKTuS wie gerufen.“ Seither engagiert sie sich in den unterschiedlichsten Funktionen, davon allein zehn Jahre gemeinsam mit Dr. Hans Wolfgang Schneider im Vorstand des KAKTuS. Als man sie dann vor über zehn Jahren gefragt habe, ob sie die Organisation der Kunstausstellungen in der Burg Lüdinghausen als Nachfolgerin von Dr. Gerta Bauer, Dr. Hermann Josef Bauer und Bernard Lorenz übernehmen möchte, stimmte sie nach kurzem Überlegen zu.
„Ich besuche regelmäßig Galerien und die Kunstakademien in Münster, Düsseldorf und Berlin und suche nach jungen Künstlern, denen wir ein wenig Starthilfe geben können“, erzählt die 69-Jährige. Ebenso hält sie nach etablierten Künstlern Ausschau, die ihre Werke in Lüdinghausen zeigen möchten. „Wir bekommen auch viele Anfragen von Künstlern, weil wir so tolle Räumlichkeiten haben“, erzählt Silvia Hesse-Böcker. „Das Licht und die Atmosphäre im Renaissanceflügel locken die Künstler an.“
Mittlerweile hat sie über 42 Ausstellungen konzipiert. „Jede Ausstellung ist handgemacht und nicht etwa von Agenturen eingekauft“, erklärt die Kunstkennerin. Bei der Vorbereitung der Ausstellungen entstehe eine enge Bindung zu den Künstlern und das sei für sie ganz wichtig.
2000 Besucher
Rund 45 Bilder können pro Ausstellung gezeigt werden. „Dabei muss man die Versicherungssumme im Auge haben. Wir können keine Picassos zeigen, das kann man nicht bezahlen“, erklärt Silvia Hesse-Böcker mit einem Schmunzeln. Kamen anfangs 400 Besucher in eine Ausstellung, so besuchen heute im Durchschnitt 2000 Kunstfreunde jede Ausstellung des KAKTuS in der Burg Lüdinghausen. Das sind über das Jahr verteilt 8000 Besucher. Darauf ist sie stolz. „Es werden auch immer mehr Werke verkauft“, so Hesse-Böcker. Während die großen Einzelausstellungen den professionell ausgebildeten Künstlern vorbehalten sind, können sich für die Burg Art auch Hobbykünstler bewerben.
Der kunstbegeisterten Lüdinghauserin ist es wichtig, auch die heimischen Künstler zu unterstützen. „Wir haben eine große Wittkamp-Ausstellung konzipiert, Josef Wedewer haben wir gezeigt. Und in diesem Jahr würdigen wir Prof. Herbert Pfeiffer mit einer Retrospektive „Ein Leben für die Architektur““, erzählt Silvia Hesse-Böcker. „Wir möchten zeigen, was wir für tolle Leute in Lüdinghausen haben.“
Ohne kann sie nicht
Die Arbeit macht der 69-Jährigen so viel Spaß, dass sie noch lange nicht ans Aufhören denkt. „Wenn die Gesundheit mitspielt, möchte ich noch lange weitermachen.“ Schließlich sei sie schon fast 25 Jahre im KaKTUS aktiv. Sie könne gar nicht ohne. Nadine Wenge
Das Kulturforum KAKTuS wurde 1995 von Lüdinghauser Bürgern gegründet und verwirklicht seitdem zahlreiche Projekte wie das jährliche Sommerfestival, die Kunstausstellungen auf Burg Lüdinghausen, die JuKS (Jugendkunstschule) und viele Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen und Kulturfeste. Mit einem großen Jubiläumsfest wird im Herbst der 25. Geburtstag des Vereins gefeiert.
Kommende Ausstellungen:
5.4. – 17.05. CHROME LANDSCAPES
David Komander. Auf der Suche nach einem individuellen Geschenk, weit entfernt. David Komander ist Maler und Grafiker. Obwohl seine Bilder zunächst wie moderne impressionistische Landschaften aussehen, ist sein Ansatz tatsächlich expressionistisch. Im Gegensatz zu impulsiven Ansätzen werden seine Farbkompositionen streng kontrolliert. Letztlich möchte Komander, dass seine Werke trotz ihrer Ausdruckskraft harmonisch, beruhigend und klassisch schön wirken. Internationale Ausstellungen: Frankreich, Portugal, Schweiz.
28.6. – 16.8.2020 Herbert Pfeiffer – Ein Leben für die Architektur. Bauten – Projekte – Reiseskizzen.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten und Zeichnungen von Prof. Herbert Pfeiffer, die er seit 1964 geplant und gebaut hat und einen Ausschnitt von Zeichnungen, die auf seinen Reisen entstanden sind. Über 55 Jahre im Einsatz für die Architektur werden mit der Ausstellung gewürdigt. Zu den Arbeiten seiner Firma gehört auch die Renovierung der Burg Lüdinghausen. Alle Ausstellungen geöffnet Sa/So von 11.00 – 17.00 Uhr, Burg Lüdinghausen, 1. Etage, Räume des KAKTuS e.V., Eintritt frei