Neues Leben auf der Burg Kakesbeck
Die Grewing-Stiftung führt das Erbe des verstorbenen Burgherren fort / Burgschänke geplant
Im Rittersaal und im Gewölbekeller sollen Konzerte und Lesungen stattfinden, die Bibliothek soll öffentlich zugänglich und ein Teil der Bibliothek soll zur Gastronomie, zur Burgschänke werden. Neues Leben hält Einzug auf Burg Kakesbeck.
"Ich sehe schon die Besucher bei Kaffee und Kuchen im Burginnenhof sitzen“, schwärmt Bernd Sparenberg, Vorsitzender des Vorstands der Grewing-Stiftung, die seit dem Tod von Wilfried Grewing für die Burg Kakesbeck verantwortlich ist. Wann es so weit sein könnte? „Ich hoffe, dass es im Sommer 2023 hier richtig losgeht“, so Sparenberg. In diesem Herbst sei bereits ein kleines Konzert geplant.
Die Hauptburg
„Wir konzentrieren uns in unseren Bemühungen, die Burg für Besucher ganz im Sinne Wilfried Grewings erleb- und begehbar zu machen, ausschließlich auf die Hauptburg. Ursprünglich geplante Baumaßnahmen auf der 2. Vorburg, wie Brauhaus und Burgschmiede, kommen nicht mehr zur Ausführung“, sagt Sparenberg. Der Treppenturm des Herrenhauses hat nun die endgültige Höhe. Die sieben Meter hohe Turmspitze ist in Planung und wird nach ihrer Montage die Silhouette der Burganlage nachhaltig prägen. „Dieser Treppenturm ist die bauliche Mitte der Anlage“, erklärt Architekt Sparenberg. Eine Dorflinde im Burginnenhof steht später, so ist es geplant, im wohltuenden Kontrast zu der sie umgebenden Hofbebauung. Neben dem ebenfalls bereits fertiggestellten gotischen Gewölbekeller werden im Rittersaal die Büste von Lambert von Oer (gefertigt von Annette Wittkamp-Fröhling) und eine Replik des sagenumwobenen Halsbands zur dauerhaften Ausstellung gehören. Die beiden Geschosse des Herrenhauses erfüllen wie Bibliothek und Burgcafé zukünftig alle Auflagen für Barrierefreiheit und werden behindertengerecht sein.
Das Werk Grewings
Bei unserem Rundgang wird sichtbar, was Dr. Wilfried Grewing, seit 1971 und bis zu seinem Tod Burgherr auf Burg Kakesbeck, hier geleistet hat. Er war ein Macher. „Hätte Wilfried Grewing nicht einfach gebaut, so wie er es für richtig hielt, gäbe es viele Teile der Burg heute nicht“, erklärt Bernd Sparenberg. „Auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und archäologischer Befunde hat er der Burg nach Jahren des Verfalls und Nutzung als landwirtschaftliche Hofstelle wieder ein viel beachtetes Gesicht gegeben“.
In der Bibliothek sortiert Kuratoriumsmitglied Andreas Raub die Bücher des ehemaligen Burgherren. „Wenn man ihr einen Namen geben wollte, dann hieße die Sammlung Westfalenbibliothek. Hier lag der
Schwerpunkt von Dr. Grewing“, erzählt Raub. Für den Burgherren hatte der Künstler übrigens 100 Aquarelle zur Geschichte Lüdinghausens gemalt, von der Stadtgründung bis heute. 50 davon möchte Raub
bald in einem Buch veröffentlichen. Die Bibliothek soll künftig öffentlich sein. Auf Sofas kann man es sich gemütlich machen und in den alten Werken schmökern. Sogar ein paar sehr alte
Kurfürstenbibeln gibt es hier.
Zur Geschichte der Burg
Kakesbeck wurde im 9. Jahrhundert erstmalig in den Urbarien des Klosters Werden an der Ruhr erwähnt. 1120 wurde an der Stelle der heutigen Hauptburg eine Motte, ein auf einem künstlich angelegten Erdhüge befestigter Turm, errichtet. Im frühen 14. Jahrhundert wurde der Grundstein der heutigen Anlage gelegt und von Bernhard de Droste zu einer "Zwei-Insel-Burg" ausgebaut. Ende des 14. Jahrhunderts fiel die Anlage durch Heirat an die Familie von Oer, deren bekanntester Vertreter ist Lambert von Oer (1440-1522), der "Ritter mit dem eisernen Halsband". Lambert von Oer errichtete auch die Kapelle auf dem Wallkopf östlich der Oberburg im Jahre 1488. Die heutige Kapelle wurde ab 1988 von den heutigen Eigentümern der Burg Kakesbeck, dem Ehepaar Hildegard und Dr. Wilfried Grewing, auf den Resten der Original-Fundamente errichtet.