„Schokolade“ zum Knuddeln
Daniela Holtz bietet Coaching inmitten einer Schafsherde an – entspannen, achtsam sein, Probleme angehen
Vögel zwitschern, die Sonne kommt so langsam durch die Wolken. Ich sitze inmitten einer grünen Weide auf einem Campingstuhl, neben mir Daniela Holtz und um uns herum eine Schafsherde. Ich höre, wie die Schafe grasen, sehe, wie sie neugierig näherkommen, uns beäugen, manchmal auch beschnuppern und dann gemütlich weiterziehen. Manche schlafen noch. Friedlich ist es. Ruhig.
Daniela Holtz ist Coach und hilft Menschen dabei, sich zu entspannen, achtsam mit sich umzugehen, bei sich anzukommen, Probleme anzugehen, Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen. Sie hat eine tiergestützte systemische Coaching- und Beraterausbildung gemacht und dort bereits mit Schafen gearbeitet. Jetzt bietet sie selbst „Schafscoaching“ an, mit einer Herde von Schafzüchter Stefan Naber.
Sanfte Tiere
„Schafe sind für die Coachingarbeit sehr gut geeignet. Sie sind sehr sanfte und ausgeglichene Tiere, können aber auch sehr schnell und agil reagieren. Und sie sind sehr sensibel und Meister im Lesen ihres Gegenübers“, erklärt Daniela Holtz. Sie bietet Coachings für Einzelpersonen, Paare und auch für Teams an. „Durch das Beobachten der Tiere können Rückschlüsse auf das eigene Problem bzw. Leben gezogen werden und auf eine bestimmte Situation übertragen werden. Dies ist hilfreich zur Lösungsfindung und -umsetzung“, so Daniela Holtz. Beim Teamcoaching schaut jeder, welches Schaf aus der Herde er gerne wäre. In der Regel sind Tiere positiv besetzt und man verzeiht eher besonderes Verhalten. Hier kann man im übertragenen Sinn gut ansetzen und die Teamverbundenheit und das gemeinsame Verstehen und gegenseitige Verständnis fördern.“ Mit den Teams trainiert sie auch die Zusammenarbeit, zum Beispiel beim Treiben der Schafsherde.
Was Menschen hier finden können, erklärt sie anhand einer Klienten: Einer jungen Frau, die ganz plötzlich ihren Vater verloren hatte und sich nicht verabschieden konnte. „Die Frau konnte ein Schaf in der Herde finden, das ihrem Vater im Wesen ähnelt und sich so noch mal verabschieden“, so Daniela Holtz. „Da löste sich ganz viel und es flossen viele Tränen.“
Mit der Flasche aufgezogen
„Einfach in der Natur zu sein, erdet bereits, oder den Wind oder den Regen zu spüren“, erklärt Daniela Holtz. Zur Entspannung reicht es, einfach inmitten der Herde zu sitzen, zu beobachten oder auch mit geschlossenen Augen zu lauschen. Manche Schafe kommen ganz nah. Und das braune Schaf „Schokolade“ lässt sich sogar streicheln und knuddeln. Da werden Glückshormone ausgeschüttet. „Schokolade“ ist mit der Flasche aufgezogen worden und daher sehr zahm und zutraulich.
„Ich habe kein festes Programm, wenn ich mit Klienten in der Herde arbeite“, erklärt Daniela Holtz. „Jedes Mal ist die Situation wieder neu und ich muss schauen, was die Schafe genau in diesem Moment geben können. Ein Leben im Hier und Jetzt, das ich den Klienten vermitteln möchte.“ Nadine Wenge
Info:
Daniela Holtz hat Sozialwissenschaften studiert und ist ausgebildeter Mastercoach (DGfC). Sie arbeitet als Coach und Weiterbildungstrainer. Sie Schafsseminare absolviert und verfügt über einen Sachkundenachweis des Veterinäramts. Freitags bietet sie eine Achtsamkeitsgruppe in der Schafsherde an. Mehr Infos zu Coachings und Terminen: www.coachingraumnatur.de