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Astrofotografie

Unterwegs in fernen Galaxien

Der 18-jährige Michel Kroll hat sich der Astrofotografie verschrieben

Alles fing an, als Michel Kroll auf youtube ein Video über die Andromeda-Galaxie sah. „Das hat mich so fasziniert, dass ich sie selbst fotografieren wollte“, erzählt der 18-jährige Lüdinghauser. Ein bisschen Equipment hatte er bereits, da er immer schon gerne fotografiert hatte, bis dato allerdings eher Autos am Nürburgring oder Flugzeuge am Flughafen, und legte los.



Die Andromedagalaxie ist mit rund 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung die am nächsten zur Milchstraße gelegene Galaxie. Sie ist das am weitesten entfernte Objekt, das unter guten Bedingungen ohne technische Hilfsmittel mit bloßem Auge beobachtet werden kann. „Genau das fasziniert mich. Dass man etwas sieht, das so weit weg ist“, so Kroll. Ein Lichtjahr entspricht übrigens 9,46 Billionen Kilometern.

 

Er versuchte sein Glück mit seiner alten Sony-Kamera. „Aber das wurde natürlich gar nichts“, erinnert sich der 18-Jährige, der gerade am Antonius-Gymnasium sein Abi macht. Sein Onkel vermachte ihm dann seine alte Spiegelreflexkamera und damit ging es schon besser. Nach und nach kam immer mehr Equipment hinzu: Er kaufte sich eine Nachführung, die längere Belichtungszeiten und damit bessere Aufnahmen ermöglicht, zu. „Damit arbeitet man gegen die Erddrehung, um die Sterne punktförmig zu sehen und nicht mit Schleier.“ Schließlich kaufte er noch Heizbänder, um zu verhindern, dass die Linse nachts bei Kälte beschlägt. „Ich liebe es zu tüfteln, wie ich noch ein besseres Foto hinbekomme“, erzählt Michel Kroll.

 

 

Lichtverschmutzung ist ein Problem

 

Es folgten eine elektrische Nachführung, ein Computer, den man an die Kamera anschließen kann, ein kleines Teleskop und ein Schmalbandfilter, der nur bestimmte Wellenlängen an Licht durchlässt und das Mondlicht rausfiltert. „Lichtverschmutzung ist ein großes Problem“, erzählt Michel Kroll. „In unserer Gegend reden wir von Lichtverschmutzungsgrad 4. In Österreich in wenig besiedeltem Gebiet von 3. Hier kann man in einer klaren Nacht die Milchstraße schon mit bloßem Auge erkennen.“

 

Viele Nächte hat er sich der 18-Jährige bei der Jagd nach einem guten Bild um die Ohren geschlagen. Sterne sind halt nur zu sehen, wenn es dunkel ist. Stundenlang wird die Ausrüstung auf- und wiederabgebaut, die Belichtungszeit läuft auch gerne mal über mehrere Stunden. Anschließend legt er die Aufnahmen am Computer übereinander und bearbeitet sie. Das dauert auch noch mal ein paar Stunden.

 

 

Etwas neu entdecken

 

Wie viele gute Fotos er gemacht habe? „Eine Handvoll“, sagt er mit einem Schmunzeln. „Astrofotografen sind aber auch sehr anspruchsvoll.“ Was für ihn den Reiz ausmacht? „Am Sternenhimmel etwas neu entdecken, was schon immer da war.“ Ob er an Leben außerhalb der Erde glaubt? „Ich habe kürzlich ein Buch mit Bildern vom Hubble-Teleskop in der Hand gehabt. Da sind so viele Galaxien drin. Da muss irgendwo Leben sein.“ Nadine Wenge