Seit rund 40 Jahren ist Blaudruck ihre Leidenschaft. Elke Schlüter ist eine der letzten in Deutschland, die diese alte Handwerkskunst überhaupt noch praktiziert. Ans Aufhören denkt die 63-Jährige aber nicht. „Dafür macht es mir zu viel Spaß.“
Kommt man in die Blaudruckerei an der Münsterstraße, taucht man ab in eine andere Welt. Die Zeit ist hier nicht stehen geblieben, aber ich habe das Gefühl, hier läuft sie langsamer. Kein Stress, keine Hektik. Keine Maschinen, kein Computer. Sogar die Damengruppe, die in der Keramikmalwerkstatt gerade ihre Objekte bemalt, spricht von Entspannung. „Hier kommt man runter“, sagen sie.
Handarbeit
In Elke Schlüters Blaudruckerei wird alles per Hand gemacht: Vom Entwurf über das Nähen des Stoffes bis zum Bedrucken. Sie erklärt mir, wie der Blaudruck überhaupt funktioniert. Mit Modeln, so heißen die großen Holzklötze mit den Messingdruckstücken darauf, stempelt Elke Schlüter den Papp auf den Stoff. 800 Muster dieser Model stehen bei ihr im Regal. „Der Aufdruck der farbweisenden Masse bewirkt dann, dass die Farbe im Färberbad nicht angenommen wird und ein entsprechendes weißes Muster auf dem indigo-gefärbten Stoff hinterlässt“, so Elke Schlüter.
Blaues Wunder
Im Hinterzimmer steht der große Färbebrunnen, in den der Stoff getunkt wird. 2,20 Meter tief in die Erde gelassen und gefüllt mit 1500 Liter Farbe. „Original-Blaudruck ist das Blaugrundige“, erklärt Elke Schlüter. Und dabei kann man sprichwörtlich sein blaues Wunder erleben: Taucht man den mit Papp bedruckten Stoff in das Farbbad und zieht ihn nach ca. 20 Minuten wieder raus, ist der Stoff zunächst gelblich-grün und wird dann erst langsam blau. „Dieser Farbumschwung war für die Menschen im 17. Jahrhundert wie ein Wunder. Und so entstand auch die Redewendung: Sein blaues Wunder erleben“, erzählt Elke Schlüter.
Die Erklärung ist ganz einfach: Indigo muss zunächst reduziert werden, bevor es sich in Wasser auflöst. Man muss dem Farbstoff – laienhaft ausgedrückt – ein Sauerstoffteilchen entziehen. Dann verbindet er sich mit Wasser und färbt den Stoff und zwar gelb ein. An der Luft holt er sich dann das Sauerstoffteilchen zurück. Die Oxydation lässt den Stoff blau werden.
Workshop
Gerne können Sie unter Anleitung in der Blaudruckerei Lüdinghausen drucken und färben. Elke Schlüter stellt die Werkstatt zur Verfügung, Sie können alle Model benutzen, Schlüter hält die Stoffe für Sie bereit. Das Nähen, Waschen und Mangeln der fertige Teile übernimmt sie.
Adresse und Kontakt:
Blaudruckerei Elke Schlüter, Münsterstraße 51, 59348 Lüdinghausen, Tel. 02591/1759, bender@helimail.de, www.gemalt-wie-gedruckt.de
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